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02.01.2025
MLZ-Preis für „shooting star“ Prof. Günther Dollinger
Prof. Dr. Günther Dollinger erhielt den Preis von den beiden MLZ-Direktoren Prof. Dr. Christian Pfleiderer (l.) und Prof. Dr. Martin Müller (r.). © MLZ
Für seine Verdienste um die Positronenquelle am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) erhielt Prof. Dr. Günther Dollinger jetzt den MLZ-Preis für „Instrumentierung und wissenschaftliche Nutzung“. Bei der Preisverleihung im Rahmen des MLZ User Meetings, sagte Laudator und wissenschaftlicher Direktor des MLZ und FRM II, Prof. Dr. Christian Pfleiderer, das von Dollingers Team entwickelte Instrument PLEPS sei eines der „Zugpferde“ an der MLZ-Positronenquelle.
Nach vier Neutronenpreisträgern ist Günther Dollinger von der Universität der Bundeswehr München nun der erste, der für seine Verdienste um die Instrumente an der Positronenquelle des MLZ ausgezeichnet wurde. Normalerweise wird der MLZ-Preis im Rahmen der Universitätsgruppenleiter-Treffen am MLZ verliehen. „Diesmal haben wir beschlossen, den Preis beim MLZ User Meeting zu überreichen, um dem Ganzen mehr Sichtbarkeit zu geben“, erklärte Christian Pfleiderer.
Günther Dollinger hat an der Technischen Universität München Physik studiert, promoviert und sich später am Maier-Leibnitz Beschleuniger als „Shooting Star“ in der Ionenphysik habilitiert, wie Pfleiderer in seiner Laudatio berichtete. Seit er 2004 als Leiter des Instituts für Angewandte Physik und Messtechnik an die Universität der Bundeswehr München berufen wurde, engagierte sich Günther Dollinger bei der Instrumentierung der Positronenquelle am FRM II und MLZ. Explizit förderte er die Weiterentwicklung gepulster Positronenstrahlen, die für die Lebensdauermessungen nötig sind, und das an seinem Institut entwickelte Pulsed Low Energy Positron System (PLEPS).
Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen von Günther Dollinger (vorne, 2.v.l.) waren zur Preisverleihung gekommen, darunter die langjährige Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Merith Niehuss (2. Reihe, M.). © MLZ
Teamarbeit führt zum Erfolg
„So etwas kann man nur leisten, wenn man viele Jahre mit einem guten Team daran arbeitet“, sagte Günther Dollinger mit dankbarem Blick auf seine Kollegen im Publikum: Dr. Werner Egger und Dr. Marcel Dickmann, die immer noch an Instrumenten an der Positronenquelle arbeiten, sowie Dr. Gottfried Kögel und Dr. Peter Sperr, die bereits im Ruhestand sind. Unter den Ehrengästen war auch die langjährige Präsidentin der Universität der Bundeswehr, Prof. Dr. Merith Niehuss. In seinem Plenarvortrag ging Dollinger anschließend auf die Erzeugung der Positronen und ihre Anwendung in den Materialwissenschaften ein.
Vom sauberen Abwasser bis zu Fusionsreaktoren
Positronen, die Antiteilchen der Elektronen, können im Vakuum ewig leben. Wenn sie allerdings auf ein Elektron treffen, zerstrahlen diese Teilchen nach einer gewissen Zeit und geben dabei eine charakteristische Gammastrahlung ab. Die Positronen-Lebensdauer-Spektroskopie (Positron Annihilation Lifetime Spectroscopy, PALS) macht sich diese Eigenschaft zunutze, indem sie die Lebensdauer der Positronen in Materialien misst. In Leerstellen eines Atomgitters überleben die Positronen länger, weil dort weniger Elektronen vorhanden sind. Gerät ein Positron in eine solche Leerstelle, können die Wissenschaftler je nach Art der Gammastrahlung erkennen, wie groß die Leerstelle ist. Das ist zum Beispiel bei der Messung von Porengrößen in Membranen für Abwasserfilter wichtig (Newsmeldung: https://www.frm2.tum.de/frm2/news-single-view/article/mit-antimaterie-zu-sauberem-abwasser/). Auch bei der Entwicklung von Materialien für Fusionsreaktoren spielen die Antiteilchen aus dem MLZ eine entscheidende Rolle: „Wir können die Defekte im Atomgitter in den hitzebehandelten Wolframmateralien für die Plasmawände testen. Sie müssen sehr große Hitze aushalten können“, erklärte Dollinger.
Je kleiner die Pore desto kürzer lebt das Positron in ihr bevor es mit einem Elektron zerstrahlt. © FRM II / TUM
Auflösung im Pikosekunden-Bereich
Auf den Erfolgen ruht sich Dollinger keineswegs aus: „Wir haben die Brillianz des Positronenstrahls am MLZ mit einem eigens entwickelten Remoderator noch einmal um das 1000fache steigern können“, freute er sich. Und auch zukünftig ist noch einiges geplant: Neben dem Rasterpositronenmikroskop, das Defekte in Mikrometergröße in Materialien sichtbar machen kann, soll auch das Instrument PLEPS in eine zweite Generation mit noch höherer Auflösung im Bereich von 100 Pikosekunden geführt werden. Mit dem geplanten Transfer der Instrumente in die neue Neutronenleiterhalle Ost blickt das Team von Günther Dollinger optimistisch in die Zukunft und ist bereit, die Materialforschung weiter voranzubringen.
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