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Meister der berührungslosen Temperaturmessung

Osama Deeb Osama Deeb Osama Deeb hält stolz seine Entwicklung in der Hand. Im Hintergrund die Prüfmaschine der Advanced Materials Group. © Reiner Müller / FRM II, TUM
Osama Deeb hält stolz seine Entwicklung in der Hand. Im Hintergrund die Prüfmaschine der Advanced Materials Group. © Reiner Müller / FRM II, TUM

Bei dem Gedanken an die Hochschulkontaktmesse (HOKO) fühlt sich Osama Deeb zwei Jahre zurückversetzt. Er durchstreifte die Messe auf der Suche nach einer Werkstudenten-Stelle ergänzend zu seinem Masterstudium. Knappe zwei Jahre später hat die Prüfmaschine der Advanced Materials Group einen neuen Temperatursensor und Osama Deeb einen Masterabschluss in der Tasche.

Unter den vielen Ständen im Gebäude der Hochschule München muss Osama Deeb, Ingenieursstudent aus Jordanien, der Stand des FRM II besonders ins Auge gestochen sein. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Ingenieur Milan Antic kontaktiert ihn knapp zwei Wochen später Dr. Ralph Gilles, Leiter der Advanced Materials Group am MLZ: Der Lebenslauf, den er eingereicht habe, sei überzeugend und er könne ab Januar anfangen und zunächst eine Prüfmaschine optimieren, an der Metalllegierungen unter extremen Bedingungen getestet werden.

„Die Zusammenarbeit mit Osama Deeb war eine echte Erfolgsgeschichte“

„Vor der HOKO hatte ich keine Ahnung, was die Forschungs-Neutronenquelle ist“, erzählt Osama Deeb heute mit einem zufriedenen Lächeln. Zufrieden zu Recht, denn die Begegnung auf der HOKO hat ihm nicht nur die Werkstudenten-Stelle besorgt, sondern auch seine Masterarbeit. „Die Zusammenarbeit mit Osama Deeb war eine echte Erfolgsgeschichte“, erzählt Ralph Gilles. „Nach seinen ersten Erfahrungen an der Prüfmaschine ist er selbstständig mit einer Projektidee auf uns zugekommen, die er von der Idee bis zum fertigen Produkt vollständig umgesetzt hat“, fährt er stolz fort. Bei dem Projekt handelt es sich um eine kontaktlose Temperaturmessung für die Prüfmaschine der Gruppe. Darin werden Metalllegierungen auf ihre Stabilität untersucht und müssen daher extremen Bedingungen ausgesetzt werden. Bis zu 1200°C erreicht die Probe darin. Da versteht es sich von selbst, dass ein normales Thermometer da nicht einfach rangehalten werden kann. Stattdessen hatte Osama Deeb die Idee, die Temperatur aus der Farbe des Glühens der Probe zu bestimmen.

Advanced Materials Group Advanced Materials Group Advanced Materials Group mit Osama Deeb (2.v.l.), Ralph Gilles (r.) und Frank Kümmel (3.v.l.). © FRM II/ TUM

Advanced Materials Group mit Osama Deeb (2.v.l.), Ralph Gilles (r.) und Frank Kümmel (3.v.l.). © FRM II/ TUM

Interdisziplinarität bereichert die Forschung

„Ich war auf der Suche nach einem Projekt für meine Masterarbeit und Ralph und sein Kollege Frank Kümmel waren sehr ermutigend. Generell war die Atmosphäre in der Gruppe sehr inspirierend und ich habe immer wertvolle Hilfe bekommen“, sagt Osama Deeb. Auch Frank Kümmel lobt seinen Studenten: „Seine große Stärke war die interdisziplinäre Herangehensweise, die er an den Tag gelegt hat.“ Denn Osama Deebs Hintergrund ist die Mikro- und Nanotechnik, die er an der Hochschule München 2019 als Masterstudium begonnen hat. Seinen Bachelor hatte er an der Deutsch-Jordanischen Universität in Amman in Mechatronik und Maschinenbau gemacht. Teil des Studiums ist ein Auslandsjahr in Deutschland wovon ein Semester für Vorlesungen und ein zweites für ein Praktikum vorgesehen sind. „Nach Deutschland wollte ich schon lange kommen, denn für mich ist es das Land für Ingenieure und ich wollte unbedingt lernen, wie Ingenieursfirmen hier arbeiten“, sagt er. Mit diesem interkulturellen Verständnis für sein Fach bewarb er sich für den Master in München und bereicherte letztendlich auch seine Arbeitsgruppe am FRM II.

Doppelter Kulturschock: Deutschland und Arbeiten in der Wissenschaft

„Das war mein erster Besuch in Deutschland und ich muss zugeben, dass ich trotz Vorbereitung einen Kulturschock erlebt habe“, sagt er lachend. „Zum Beispiel ist das Sozialleben hier um einiges verschlossener als in Jordanien. Und auf der anderen Seite haben mich die riesigen Volksfeste sehr beeindruckt. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erzählt er.

Osama Deeb Temperatursensor Osama Deeb Temperatursensor Anschließen und schon geht’s los: Osama Deeb installiert seinen Temperatursensor in der Prüfmaschine. © Reiner Müller / FRM II, TUM

Anschließen und schon geht’s los: Osama Deeb installiert seinen Temperatursensor in der Prüfmaschine. © Reiner Müller / FRM II, TUM

Eine Art zweiten Kulturschock erlebte er am FRM II. Bislang hatte er durch Praktika bei Leifheit und Webasto Erfahrungen in der Industrie gesammelt. Da nimmt der FRM II als wissenschaftliche Institution eine Sonderstellung ein. Ob er da Unterschiede in der Arbeitsweise im Vergleich zur Industrie wahrgenommen hat? „Auf jeden Fall! In der Industrie ist alles viel gehetzter mit Deadlines und man arbeitet sehr eingeschränkt. Am FRM II habe ich das nicht so verspürt, vor allem wenn es darum geht, neue Dinge auszuprobieren. Das hat mir sehr gefallen.“

Mit dem Master in der Tasche blickt Osama Deeb sehr zuversichtlich in die Zukunft. Er möchte in Deutschland bleiben, für ihn ist das der Weg, um seine Bestimmung als Ingenieur zu erfüllen. „Die Werkstudentenstelle an der Forschungs-Neutronenquelle hat mir viele Vorstellungsgespräche erst ermöglicht“, erklärt er. „Ich hatte mit aktuellster Technik zu tun und das ist sehr gefragt.“

Zwischen dem 2. und 4. November findet die HOKO erneut statt – zum zweiten Mal in digitaler Form. Auch der FRM II wird wieder mit knapp 30 Werkstudenten-Stellen, Praktika und Studienarbeiten vertreten sein. Vielleicht klickt sich auch Osama Deeb erneut durch die Messe und trifft seinen nächsten Arbeitgeber.

© HEIDI-FOTO

Gerorgios Mantzaridis

Presse- und Öffentlichkeits-
arbeit FRM II

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