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23.09.2022

Von Moorleichen und Himmelsscheiben

Luescher002 Luescher002 Schulleiter Dr. Wolfgang Holzer vom Gymnasium Zwiesel bedankte sich bei den beiden wissenschaftlichen Leitern des Edgar-Lüscher-Seminars, Prof. Dr. Winfried Petry (r.), und Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum (M.). © Gymnasium Zwiesel

Schulleiter Dr. Wolfgang Holzer vom Gymnasium Zwiesel bedankte sich bei den beiden wissenschaftlichen Leitern des Edgar-Lüscher-Seminars, Prof. Dr. Winfried Petry (r.), und Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum (M.). © Gymnasium Zwiesel

Das 44. Edgar-Lüscher-Seminar lockte vom 4. bis 8. Juli mehr als 50 Lehrkräfte aus ganz Bayern nach Zwiesel. Die anerkannte Fortbildung beschäftigte sich in diesem Jahr mit “Physik in Archäologie und Kunstgeschichte” und zeigte die neuesten Neutronenmethoden bei der Untersuchung von Gemälden Van Goghs und der Himmelsscheibe von Nebra.

Nach einer pandemiebedingten Pause fand das wichtige Bildungssymposium endlich wieder wie gewohnt am Gymnasium Zwiesel statt. Möglich wurde dies durch die beharrliche Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiter:innen der Schule und der wissenschaftlichen Leitung des Edgar-Lüscher-Seminars, Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum, Wissenschaftlicher Direktor des FRM II und MLZ und seinem Vorgänger, Prof. Dr. Winfried Petry. Wie schon in den vergangenen Jahren gab es für die Lehrerinnen und Lehrer in Zwiesel spannende Vorträge von angesehenen Referenten, die sehr gut besucht waren. Prof. Dr. Winfried Petry betonte die Bedeutung des Seminars, es solle “die Motivation der Lehrerkräfte auffrischen, damit sie das Wissen an ihre Schüler weitergeben können”.

Moorleichen locken Schüler:innen
Rund 50 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Bayern hatten sich zu der Veranstaltung angemeldet. Beim Einführungsvortrag verriet Dr. Andreas Kratzer von der Technischen Universität München den ebenfalls zahlreich lauschenden Schülerinnen und Schülern, wie aus einer südamerikanischen Prinzessin fälschlicherweise eine Moorleiche werden konnte. Mit dem übergeordneten Thema des Seminars „Physik in Archäologie und Kunstgeschichte“ stellte Prof. Dr. Müller-Buschbaum die Verbindung zwischen den beiden Fachgebieten her: Die Physik sei die Grundlage für bahnbrechende Entdeckungen in der Archäologie und Kunstgeschichte gewesen. Das zeigten auch die acht Vorträge.

Luescher001 4zu3 Luescher001 4zu3 Wie die Neutronenaktivierungsanalyse funktioniert, erklärte Dr. Christian Stieghorst, Instrumentwissenschaflter am MLZ, bei seinem Vortrag vor den Lehrerinnen und Lehrern. © Gymnasium Zwiesel

Wie die Neutronenaktivierungsanalyse funktioniert, erklärte Dr. Christian Stieghorst, Instrumentwissenschaflter am MLZ, bei seinem Vortrag vor den Lehrerinnen und Lehrern. © Gymnasium Zwiesel

Veränderte Farben im Van Gogh
Der Vortrag von Prof. Dr. Ina Reiche vom Pariser Chemieinstitut ParisTech befasste sich mit nicht-invasiven Bildgebungs- und Analysemethoden bei der Untersuchung von historischen und prähistorischen Kunstwerken. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Reiche konnte sogar ein Selbstporträt von Gustav Courbet restaurieren.

Dr. Christian Stieghorst, Instrumentverantwortlicher an der Forschungs-Neutronenquelle FRM II, zeigte in seiner Präsentation, wie Neutronenaktivierung den Herkunftsort von archäologischen Funden bestimmt. Archäologen ermitteln die chemische Zusammensetzung etwa einer Tonscherbe mit Hilfe von Neutronen und der resultierenden Kernanregung und Emission charakteristischer Gammastrahlung. Diese Ergebnisse geben etwa Aufschluss über die antiken Handelswege von römischen Amphoren.

Ein weiteres Beispiel für Forschung mit Neutronen stellte Dr. Eberhard Lehmann vom Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz vor. Lehmann demonstrierte dem Publikum anhand von Beispielen archäologischer Funde aller Art, welche Informationen durch Bildgebung mit Neutronen gewonnen werden können.

In einem virtuellen Vortrag von Prof. Dr. Matthias Alfeld von der TU Delft ging es um die durch Synchrotronstrahlung ermöglichte Analyse von Kunstwerken. Das Gemälde “Das Schlafzimmer in Arles” von Van Gogh unterzog er mit seinem Team einer Röntgenspektroskopie. So sahen die Wissenschaftler:innen, dass sich die Farben des Gemäldes im Laufe der Zeit durch die UV-Strahlung verändert haben.

Diskussion um die Himmelsscheibe
Einen Höhepunkt bildete der Vortrag von Prof. Rupert Gebhard, Direktor der Archäologischen Staatssammlung Bayern, über die Grenzen der Wissenschaft und die Himmelsscheibe von Nebra. Es wurde viel und kontrovers über ihre Echtheit diskutiert (siehe Story Geniale Täuschung oder archäologische Sensation”).

Andreas Kratzer führte in der Woche nach dem Seminar weiteren interessierten Schülerinnen und Schülern aus Zwiesel im TUM-Schülerlabor quantenphysikalische Experimente vor. Das bietet bereits die Grundlage für das 45. Edgar-Lüscher-Seminar vom 21. bis 23. April 2023 mit dem Thema “Angewandte Quantenphysik”.

Mehr Informationen:
Nächstes Edgar-Lüscher-Seminar in Zwiesel zum Thema „Angewandte Quantenphysik“ vom 21. bis 23. April 2023.
Information und Anmeldung über die Webseite des Gymnasiums Zwiesel, die Webseite des TUM-Lehrstuhls für Funktionelle Materialien oder das Bayerische Fortbildungsportal für Lehrerinnen und Lehrer dem Stichwort „Lüscher“.

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