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28.03.2019
Ein Zukunftstag für Mädchen – werde Wissenschaftlerin!
Zum bundesweiten Girls’Day öffnet die Forschungs-Neutronenquelle (FRM II), für mehr als 30 interessierte Mädchen, ihre Türen und stellt u.a. das Berufsbild der „Wissenschaftlerin“ vor. Zusätzlich gibt es noch einige allgemeine Infos über Neutronen und was man damit alles anstellen kann. Johanna Jochum, Wissenschaftlerin am Instrument RESEDA, erzählt von einem typischen Arbeitsalltag an der Neutronenquelle.
Insgesamt sollen hier mehr als 400 Menschen am FRM II arbeiten, aber wo sind die alle? Doch bevor es auf die Suche nach den Wissenschaftlern geht, gibt es einen kleinen Exkurs zum Thema Radioaktivität. Was ist Radioaktivität? Kann man Strahlung sehen und ist sie gefährlich? Dazu haben wir einen Experimentierkoffer mitgebracht, mit diesem können die Girls eigenständig unterschiedliche Materialien auf Strahlung untersuchen.
Zur Auswahl stehen verschiedene Proben bereit, z.B. uranhaltige Fließen, Granit aus dem Fichtelgebirge, Armband-Uhren mit 147Pm-haltigen Leuchtziffernblättern sowie Gartendünger, Salz (Kaliumchlorid) und Pottasche, welche zum Backen von Lebkuchen verwendet wird – voll mit Strahlung aus natürlichen Quellen. Mit einem Contamat, ein Messgerät zum Aufspüren und Bewerten von Oberflächen-Kontaminationen durch Alpha-, Beta- und Gammastrahlung, kann die Aktivität (Zerfälle der Atome pro Sekunde) im Material aufgespürt werden. Aber wie sieht Strahlung eigentlich aus? Kurz bevor die Führung startet, legen wir noch einen Zwischenstopp an der Nebelkammer ein. Christoph Morkel (TUM) kommt spontan dazu und erklärt den Girls wie eine derartige Nebelkammer funktioniert. Und siehe da, mit nur bloßem Auge sind dicke kurze Alpha-Teilchen und sogar lange dünne Beta-Teilchen der natürlichen Strahlung zu sehen.
Die Zeit drängt, starten wir die spezielle Führung für unsere junge Wissenschaftlerinnen. Erste Station ist das Besucherfenster, hier können die Girls einen mit Blick ins Reaktorbecken wagen. Weiter geht’s zur zweiten Station, diese befindet sich im Keller des Reaktorgebäudes – das Kontrollzentrum. Die Reaktorüberwachung läuft im Schichtbetrieb und ist durchgehend (24/7) mit 2-3 Reaktorfahrern besetzt, abhängig davon ob der FRM II in Betrieb ist oder nicht. So viele Anzeigegeräte und zahlreiche wichtig aussehende Regler und Schaltknöpfe – aber wofür sind die alle gut? Der Schichtleiter erklärt einige Regler und ihre Funktionen, dann erzählt er von seinem typischen Arbeitsalltag und der speziellen Ausbildung zum Reaktorfahrer bzw. Reaktorfahrerin. Die letzte Station der Führung befindet sich in der Neutronenleiterhalle. Von der Galerie aus kann man die Instrumente recht gut sehen. Was untersuchen die Wissenschaftler eigentlich mit den Neutronen? Die Augen der Girls leuchten als wir das Experiment mit den 70 Millionen Jahren alten Dino-Eiern erklären.
Aber erneut kam die Frage nach den Mitarbeitern auf – so viele Instrumente aber wo sind die Wissenschaftler? Dazu ist zu sagen, dass der FRM II sich gerade in einer Wartungspause befindet, d.h. aktuell gibt es keine Neutronen und somit auch keine Gastwissenschaftler. Also auf geht’s, suchen wir die Wissenschaftler! Auf dem Weg in die Labore begegnen uns vereinzelt Mitarbeiter in den Gängen, Büros und schließlich auch in den Laboren. Um diese betreten zu dürfen, muss jeder, zusätzlich zum Laborkittel, eine Schutzbrille tragen. Unsere beiden Labor-Mitarbeiterinnen Tabea Bartelt sowie Livia Balacescu (Biologie und Chemie) beantworten unendlich viele Fragen, wie z.B. _„Was für eine Ausbildung muss man haben, um im Labor arbeiten zu können? Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus? Kann man sich die Zeit selbst einteilen? Was gehört zu den Aufgaben einer CTA? Wer haftet, wenn etwas im Labor passiert oder beschädigt wird? Haben Sie sich schon mal verletzt? Müssen Sie wirklich immer alles dokumentieren, was Sie gemacht haben? Muss man dafür Englisch können? Muss man für den Beruf das Periodensystem der Elemente auswendig können?“ _
Dr. Johanna Jochum (TUM) erklärt wie die Neutronen vom Reaktor zu den Instrumenten gelangen. © W. Schürmann / TUM
Während der Frage-und-Antwort-Runde testen die Girls einige typische Labortätigkeiten. Unter anderem das Messen des pH-Werts in diversen Flüssigkeiten, Beobachtung der Kristallzucht unter dem Mikroskop, Herstellung von Orangenextrakt (mit dem Rotationsverdampfer), das Abwiegen von verschiedenen Substanzen mit einer speziellen Waage und zum krönenden Abschluss die Vorführung des Experiments „schwarzer Wurm“. Hierbei wird Zucker mit Schwefelsäure versetzt und was dann passiert, kann man beim nächsten Girls’Day am 26. März 2020 herausfinden!
MLZ-Team
Johanna Jochum (Wissenschaftlerin), Tobias Schrader (Wissenschaftler/ Laborleitung), Tabea Bartel (Chemisch-technische-Assistentin (CTA)), Livia Balacescu (Doktorandin), Anke Görg (Science Communications Manager) und Katharina Bock (Physik-Studentin), Christoph Morkel (TUM).
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