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24.10.2024

Erforschung der Geheimnisse von Meteoriten: Ein Praktikum am MLZ

Titelbild 2 Titelbild 2 Nach der Analyse und Herausnahme der Probe aus dem Rasterelektronenmikroskop (im Vordergrund) werten Luisa und Simon die Daten am Computer aus und fassen ihre Ergebnisse in einer Präsentation zusammen. © FRM II / TUM
Nach der Analyse und Herausnahme der Probe aus dem Rasterelektronenmikroskop (im Vordergrund) werten Luisa und Simon die Daten am Computer aus und fassen ihre Ergebnisse in einer Präsentation zusammen. © FRM II / TUM

Auch dieses Jahr hatten eine Schülerin und ein Schüler wieder die Möglichkeit, einen Einblick in das MLZ und dessen Forschung zu bekommen. Bei ihrem einwöchigen Praktikum im Materials Science Labor analysierten sie das Material von Meteoriten und schnupperten so erstmals Laborluft.

“Man steigt aus der U-Bahn und fühlt sich plötzlich wie in einer anderen Welt – alles voller Studierender – man ist im Forschungsgebiet angekommen. Das ist schon ein cooles Gefühl”, berichtet die 15-jährige Luisa Detterbeck über ihren ersten Eindruck. Die 9.-Klässlerin vom Wittelsbacher Gymnasium München und der 14-jährige Simon Schwimmer vom Oskar-von-Miller Gymnasium München hatten die Möglichkeit, ein einwöchiges Praktikum am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) in Garching zu absolvieren. Dieses Jahr werden im Hereon Materials Science Lab des MLZ Meteoriten untersucht.

Die Herkunft der Meteoriten: Eine faszinierende Sammlung
Armin Kriele, der Betreuer des Praktikums, hat eine beeindruckende Sammlung von Meteoriten. Durch die Analyse von Meteoriten, die ihm Dieter Heinlein vom Bavarian Meteorite Laboratory zur Untersuchung übergeben hatte, tauchte Armin tiefer in das Thema ein. Als Dank bekam er einige Meteoriten geschenkt. „Auch für mich war das ein neues Thema, dass mich schließlich so gepackt hat, dass ich meine kleine Meteoritensammlung durch weitere Käufe ausgebaut habe, bereits mit dem Gedanken, dass dies interessante Untersuchungsobjekte fürs Praktikum sein könnten“, berichtet er freudig.

Collage b1 b2 Collage b1 b2 Luisa Detterbeck, Simon Schwimmer und ihr Betreuer Armin Kriele betrachten eine ihrer Meteoritenproben. Unter dem Lichtmikroskop werden die Steinproben auf erste Auffälligkeiten untersucht. © FRM II / TUM

Luisa Detterbeck, Simon Schwimmer und ihr Betreuer Armin Kriele betrachten eine ihrer Meteoritenproben. Unter dem Lichtmikroskop werden die Steinproben auf erste Auffälligkeiten untersucht. © FRM II / TUM

Meteoriten unter dem Mikroskop
Vor Beginn des einwöchigen Praktikums erhielten die beiden bereits von Kriele schülergerecht angefertigtes Lernmaterial über das Thema und die Untersuchungsmethoden zur freiwilligen Vorbereitung, damit sie am ersten Tag direkt durchstarten können. „Wir durften uns zwei Meteoriten aussuchen, die unter dem Lichtmikroskop am spannendsten erschienen“, erzählt Luisa begeistert.
Interessante Bereiche betrachteten sie detailliert unter dem Rasterelektronenmikroskop. „Das Maximum ist ein zwei millionenfacher Zoom! Ein zusätzlicher spezieller Detektor fängt das Licht der einzelnen angeregten Atome in Form von Photonen auf, woraus wir auf die Elemente im Meteoriten schließen können“, erklärt Simon sachkundig.

„Netter als der Physiklehrer“
Beide besuchen zwar musisch-sprachliche Gymnasien, sind aber schon immer auch an Naturwissenschaften interessiert gewesen. Auch in der Schule macht ihnen Physik Spaß, „auch wenn Armin schon netter als der ein oder andere Physiklehrer ist“, fügt der 14-jährige lächelnd hinzu. Über die MLZ-Website sind sie auf das Praktikum aufmerksam geworden und haben sich beworben.

20240709 104553 b 4 20240709 104553 b 4 In Teamarbeit legen die beiden die Proben in das Rasterelektronenmikroskop, was Vorsicht und Ruhe erfordert. © FRM II / TUM

In Teamarbeit legen die beiden die Proben in das Rasterelektronenmikroskop, was Vorsicht und Ruhe erfordert. © FRM II / TUM

Vielfalt und Besonderheiten der Meteoriten
Die beiden haben bereits Unterschiede zwischen den Meteoriten festgestellt. Einige Bereiche enthalten viel Sauerstoff und Eisen, andere sind reich an Nickel. „Große Meteoriten neigen dazu zu schmelzen, weil sie im Inneren heiß werden, wodurch Metall und Stein getrennt werden. Bei kleinen Meteoriten bleiben die Materialien gemischt“, erklärt Luisa präzise. Einer ihrer Meteoriten entpuppte sich als reiner Eisenmeteorit, während ein anderer als Steinmeteorit klassifizierter, überraschenderweise auch Eisen enthielt. „Wir haben herausgefunden, dass in ihn ein kleiner eisenreicher Körper eingeschlagen ist. Der Steinmeteorit enthält zudem kugelförmige Einschlüsse. Solche Meteoriten werden als Chondrite bezeichnet“, berichtet sie stolz.

Eine spannende, aber anstrengende Woche
Obwohl es anstrengend sein kann, den ganzen Tag vor dem Bildschirm im Labor zu verbringen, empfinden beide das einwöchige Praktikum als zu kurz. „Der Tag vergeht wie im Flug, wenn man so etwas Spannendes zu tun hat und durchgehend produktiv ist“, so die 15-jährige.
Die selbst erstellte Präsentation dient nicht nur dazu, das neu erlangte Wissen weiter zu erzählen, sondern ist auch wichtig für die Forschung: “Falls wir noch etwas Bahnbrechendes entdecken, haben wir den Beleg dafür”, witzelt Luisa.
Kriele ist begeistert von dem Engagement der beiden und ihrer Fähigkeit, innerhalb so kurzer Zeit auch komplexe Geräte wie das Rasterelektronenmikroskop selbständig bedienen zu können.

20240709 141601 3 20240709 141601 3 Luisa und Simon bedienen das Rasterelektronenmikroskop vom Computer aus und machen dabei spannende Entdeckungen. © Armin Kriele

Luisa und Simon bedienen das Rasterelektronenmikroskop vom Computer aus und machen dabei spannende Entdeckungen. © Armin Kriele

Vom Praktikum zur Zukunftsvision
Beide sind offen für eine Zukunft im Forschungsbereich, aber ihre genauen Pläne sind noch unklar. Simon hat durch das Praktikum ein Interesse an Astronomie entdeckt: “Ich könnte mir vorstellen, mehr in diesem Bereich zu machen!” Beide betonen, dass zukünftige Tätigkeiten nicht nur Bildschirmarbeit und Sitzen umfassen sollten.
Als Belohnung dürfen sich die beiden auf die ESO-Supernova-Ausstellung und einen Besuch in der Experimentierhalle des FRM II freuen. Ob sie zukünftig in der Forschung landen, wird sich zeigen.

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