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14.08.2024

Wie alt bist du, Batterie?

Der Kapazitätsverlust von Batterien gehört zu den größten Bremsen der E-Mobilität und der Industrie. Ein Forscherteam des FRM II und anderer Institutionen validiert nun eine Methode, mit der sich die Verteilung der Elemente in der Anode einer Batterie bestimmen und so die Alterung besser verstehen lässt.

Csm img 9073 4f742d5faa Csm img 9073 4f742d5faa Ivana Pivarníková testet den Innenwiderstand einer Batterie. © Bernhard Ludewig, FRM II / TUM

Ivana Pivarníková testet den Innenwiderstand einer Batterie. © Bernhard Ludewig, FRM II / TUM

Es ist eine gängige Erfahrung, dass ein neues Mobiltelefon anfangs mit einer einzigen Ladung durch den Tag kommt. Doch schon nach wenigen Monaten stellt man fest, dass man sicherheitshalber ein Ladekabel mitnehmen sollte: Der Akku altert. Der Grund dafür ist meist der Verlust von freiem Lithium, das sich mit jedem Ladezyklus zunehmend und irreversibel in einer Schicht auf der Anode der Akkuzelle ablagert.

Ein tiefer Blick in die Anode
Um den Einfluss von Alterungseffekten auf künftige Batteriegenerationen zu minimieren, ist ein genaues Verständnis dieser Effekte entscheidend. Dazu gehört auch die Charakterisierung des Tiefenprofils einer Probe. In einem aktuellen Beitrag haben Forscher unter anderem vom Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) nun eine Methode validiert, die verspricht, solche Untersuchungen präziser und schneller durchzuführen.
Sie verglichen erstmals die beiden etablierten Methoden der Optischen Emissionsspektroskopie bei Glimmentladungen (GD-OES) und des Neutron Depth Profiling (NDP) bei der Untersuchung von Anoden gealterter Batterien.

20240718 newsmeldung batterie 02 20240718 newsmeldung batterie 02 Akkus altern. Meist liegt es an dem Verlust des freien Lithiums, das sich mit jedem Ladezyklus zunehmend und irreversibel in einer Schicht auf der Anode der Akkuzelle ablagert. © FRM II / TUM

Akkus altern. Meist liegt es an dem Verlust des freien Lithiums, das sich mit jedem Ladezyklus zunehmend und irreversibel in einer Schicht auf der Anode der Akkuzelle ablagert. © FRM II / TUM

Neutronen sind nicht zerstörerisch
“Die Neutronentechnik kann die GD-OES-Methode verbessern und validieren”, sagt Ivana Pivarníková. Sie ist Doktorandin in der Gruppe Advanced Materials am MLZ und hat mit Dr. Neelima Paul (DEVA-Gruppe) an diesem Projekt gearbeitet. Pivarníková, die zusammen mit Dr. Marius Flügel vom ZSW die Erstautorin des Artikels ist, erklärt weiter: “NDP hat den Vorteil, dass eine größere Materialoberfläche in einer Messung untersucht werden kann und dass es im Vergleich zu vielen anderen Methoden nicht zerstörerisch für die Probe ist.”

Obwohl die klassische Berechnung des Tiefenprofils auf Proben mit homogener Elementverteilung basiert, verbesserten die Forscher die Methode, indem sie die Dicke der Lithiumschicht auf der Anode mit hoher Genauigkeit bestimmten. Dennoch hat die NDP-Methode den Vorteil, dass die Probe während der Messungen nicht beschädigt wird und größere Probenflächen berücksichtigt werden können. Sie ist auch für die Validierung der GD-OES-Methode zum Nachweis von Lithium unerlässlich. Die GD-OES-Methode ist jedoch für mehr oder weniger alle chemischen Elemente empfindlich. Mit diesen Erkenntnissen können GD-OES und NDP als komplementäre experimentelle Methoden betrachtet werden.

Originalpublikation:
Ivana Pivarníková, Marius Flügel, Neelima Paul, Antonino Cannavo, Giovanni Ceccio, Jiří Vacík, Peter Müller-Buschbaum, Margret Wohlfahrt-Mehrens, Ralph Gilles, and Thomas Waldmann
Observation of preferential sputtering of Si/graphite anodes from Li-ion cells by GD-OES and its validation by neutron depth profiling
Journal of Power Sources 594 (2024) 233972
DOI: 10.1016/j.jpowsour.2023.233972

Weitere Informationen:
Neben Forscherinnen und Forscher des Heinz Maier-Leibnitz Zentrums (MLZ) in Garching bei München und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Ulm waren auch Wissenschaftler des Instituts für Kernphysik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und des Helmholtz-Instituts Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU) an dem Artikel beteiligt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte das Projekt CharLiSiKo (03XP0333A) im Rahmen des Clusters AQua und das Projekt ExZellTUM III (03XP0255) im Rahmen des Clusters ExcellBattMat.
Die NDP-Messungen wurden in den NPI- und RC-Infrastrukturen „CANAM“ und „Reaktoren LVR-15 und LR-0“ in Řež (CZ) mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport der Tschechischen Republik (Projekte Nr. LM2015056 und LM2015074) durchgeführt.

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