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09.10.2014

Grundsteinlegung für die Europäische Spallationsquelle ESS

ESS -Grafik ESS -Grafik Grafik ESS © ESS

Grafik ESS © ESS

Mehrere hundert Wissenschaftsvertreter versammelten sich heute im schwedischen Lund, um der Grundsteinlegung der Europäischen Spallationsquelle ESS beizuwohnen. Die European Spallation Source, die künftig stärkste Neutronenquelle der Welt, gehört zu einer neuen Generation von Quellen und kommt ohne Kernspaltung aus. Deutsche Wissenschaftler haben von Anfang an maßgeblich an allen Stufen des europäischen Großprojekts mitgewirkt. Neben dem Forschungszentrum Jülich, das den deutschen Beitrag koordiniert, sind derzeit auch das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, die Technische Universität München, das Karlsruher Institut für Technologie und das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY beteiligt.

Die ESS ist mit Baukosten von 1,843 Milliarden Euro eines der größten derzeit laufenden Infrastrukturprojekte in Europa. Die ersten Neutronen werden für 2019 erwartet, die ersten Experimente sind für 2023 anberaumt. Die Bauarbeiten wurden kürzlich nach jahrzehntelanger Planung mit dem ersten Spatenstich Anfang September aufgenommen. Heute erfolgte nun die Grundsteinlegung, um die erfolgreich etablierte Partnerschaft von insgesamt 17 europäischen Staaten zu würdigen.

„Die Nachfrage nach einer groß angelegten Forschungsinfrastruktur wie der ESS zielt hinsichtlich des Umfangs und der Komplexität weiter über das hinaus, was einzelne Länder oder Institutionen bieten könnten. Wissenschaftler und Ingenieure aus der ganzen Welt sind an der Konstruktion beteiligt“, erklärt ESS-Generaldirektor Jim Yeck.

Die ESS soll Neutronenpulse liefern, deren Intensität die Leistung heutiger Quellen um ein Vielfaches übertrifft. Damit schafft sie die Voraussetzung für wichtige Entdeckungen in der Materialforschung und Nanotechnologie, den Lebenswissenschaften, der Medizin und Physik. Aufgrund der neuen Forschungsmöglichkeiten, beispielsweise für die Informationstechnologie und die Energieforschung, als auch durch Einrichtung und Betrieb der Anlage selbst, hat die ESS das Potenzial, sich zu einer treibenden Kraft für die Wirtschaft in ganz Europa zu entwickeln.

Deutsche Wissenschaftler haben sich seit 2010 maßgeblich an der Planung der Anlage beteiligt. In der nun folgenden Konstruktionsphase werden sie weiterhin einen bedeutenden Anteil übernehmen, insbesondere beim Aufbau von Experimentierstationen und Instrumenten.

Die Technische Universität München will ihre große Tradition in Nutzung von Neutronen für Wissenschaft, Industrie und Medizin durch die Entwicklung und Bau zweier innovativer Instrumente einbringen. Ganz im Sinne dieses großen europäischen Unternehmens wird sie dies gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern aus Frankreich und der Schweiz tun. Im Gespräch sind dabei ODIN, ein Instrument zur Radiographie und Tomographie, mit dem wohl erstmals völlig zerstörungsfrei der Verbrennungsprozess in laufenden Motoren sichtbar gemacht werden kann und damit zur Entwicklung effizienterer Motoren beiträgt. Ein weiteres Instrument soll C-SPEC werden, ein Flugzeitspektrometer mit kalten Neutronen, dass auf Grund seiner hohen gepulsten Intensität spezialisiert ist auf die Messung von Atombewegungen in Molekülen. Dieses Instrument wird es ermöglichen, die innere Dynamik von Proteinen im Nano-Sekundenbereich aufzulösen und so zum Beispiel die Aufnahme von Sauerstoff im Hämoglobin oder das Durchdringen von Medikamenten durch die Zellwand zu studieren. Prof. Dr. Winfried Petry von der TU München beschreibt die Sicht des FRM II: „Ganz im Sinne von Heinz Maier-Leibnitz, dem Nestor der Forschung mit Neutronen in Europa und langjährigen Hochschullehrer an der TUM freuen wir uns auf das Abenteuer ESS. Abenteuer deshalb, weil die hohe gepulste Intensität der Neutronen an der ESS völlig neue Einblicke in die Natur erwarten lässt.“

Weitere Informationen:

Fakten, Bilder und Darstellungen finden Sie unter www.europeanspallationsource.se

Pressekontakt:

Allen Weeks, Head of Communications and External Relations, allen.weeks@esss.se
+46 46 888 31 52

Tobias Schlößer
Tel. +49 2461 61-4771
t.schloesser@fz-juelich.de

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