MLZ ist eine Kooperation aus:

Technische Universität München> Technische Universität MünchenHelmholtz-Zentrum Hereon> Helmholtz-Zentrum Hereon
Forschungszentrum Jülich> Forschungszentrum Jülich

MLZ ist Mitglied in:

LENS> LENSERF-AISBL> ERF-AISBL

MLZ in den sozialen Medien:

Logo

MLZ

Lichtenbergstr.1
85748 Garching

10.02.2023

Gründungsvater des FRM II verstorben: Trauer um Wolfgang Gläser

Er war der Nachfolger von Heinz Maier-Leibnitz und hat in erheblichem Maße dazu beigetragen, dass in Garching die modernste Neutronenquelle der Welt steht. Nun ist Prof. Dr. Wolfgang Gläser im Alter von 89 Jahren verstorben.

Prof. Dr. Wolfgang Gläser war von 1974 bis 1999 Wissenschaftlicher Direktor am Atom-Ei und Gründungsvater des FRM II. © TUM

Wolfgang Gläser, geboren am 6. Juli 1933, studierte bis 1958 Physik in Jena. Nach Promotion und Habilitation an der Universität Karlsruhe übernahm er 1970 die Leitung des Instituts für Angewandte Kernphysik am Kernforschungszentrum Karlsruhe. Mit Arbeiten aus jener Zeit trug er früh zur französisch-deutschen Zusammenarbeit an der Forschungs-Neutronenquelle in Grenoble bei. Seine wissenschaftliche Tätigkeit und seine große Erfahrung in der Nutzung des Karlsruher Forschungsreaktors brachten ihm einen Ruf an die Technische Universität München (TUM) ein, wo er zum 1. Dezember 1974 den Lehrstuhl für Experimentalphysik E 21 von Prof. Heinz Maier-Leibnitz am Physik-Department übernahm.

Pläne für Neubau des Forschungsreaktors
Wie sein Vorgänger wurde Wolfgang Gläser zugleich auch Wissenschaftlicher Direktor am Forschungsreaktor in Garching, bekannt als Atom-Ei. Seine physikalischen Interessen galten der atomaren Dynamik einfacher Flüssigkeiten und der Gitterdynamik von Supraleitern. Hinzu kamen die Weiterentwicklung neutronenphysikalischer Methoden und die Untersuchung von Strahlenschäden in Werkstoffen. Als Mitglied in- und ausländischer Fachgremien beteiligte sich Gläser mit seinen Mitarbeitern bereits Ende der 1970er Jahre an Studien für neue Neutronenquellen. Aus ersten Plänen für eine Modernisierung des Atom-Ei in Garching wurden Pläne für einen Neubau, die 1989 mit einer Empfehlung des Wissenschaftsrats der Realisierung näher rückten. „Von Anfang an hatte er den Wunsch, das Atom-Ei zu verbessern“, sagt sein langjähriger Mitarbeiter und FRM II-Projektleiter Prof. Dr. Klaus Böning.

Prof. Dr. Wolfgang Gläser (r.) bei der Festveranstaltung zum zehnjähren Jubiläum des FRM II im Jahr 2014 im Gespräch mit dem ehemaligen bayerischen Wissenschaftsminister Hans Zehetmair. © Wenzel Schürmann, TUM

Große Weitsicht bei Großprojekt FRM II
Von 1977 bis 1979 war Wolfgang Gläser Dekan der Fakultät für Physik. Als Direktor leitete er von 1986 bis 1989 das Institut Laue-Langevin in Grenoble. Prof. Gläser stellte wissenschaftlich die Weichen für den FRM II, dessen Gründungsdirektor er bis 1999 war. „Herr Gläser hat die Saat gelegt für das, was wir heute ernten: höchste Brillanz an Neutronenstrahlen für Grundlagenforschung, medizinische und industrielle Anwendungen“, sagt Prof. Dr. Winfried Petry, Gläsers Nachfolger im Amt des Wissenschaftlichen Direktors der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II). Und der amtierende Wissenschaftliche Direktor des FRM II und am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum, Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum ergänzt: „Wir sind unserem Gründungsvater dankbar für seine große Weitsicht bei der wissenschaftlichen und politischen Umsetzung dieses Großprojekts FRM II und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“

Bundesverdienstkreuz für forschungspolitische Glaubwürdigkeit
Die letzten zehn Jahre von Gläsers Arbeit sind zum einen durch die Optimierung und Umsetzung der Pläne für den FRM II gekennzeichnet, zum anderen auch durch konstruktive Auseinandersetzung mit den Kritikern dieses Projekts. Im Jahr 2001 emeritierte Prof. Gläser. Für seine wissenschaftlichen Leistungen und die Vermittlung forschungspolitischer Glaubwürdigkeit, hatte der Physiker 1996 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Wolfgang Gläser ist am 4. Februar 2023 verstorben und wird in Vaterstetten beigesetzt.

MLZ ist eine Kooperation aus:

Technische Universität München> Technische Universität MünchenHelmholtz-Zentrum Hereon> Helmholtz-Zentrum Hereon
Forschungszentrum Jülich> Forschungszentrum Jülich

MLZ ist Mitglied in:

LENS> LENSERF-AISBL> ERF-AISBL

MLZ in den sozialen Medien: