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16.1.2018

Geniale Idee: Kleiner Aufwand, große Wirkung

Zöybek Zöybek Ismail Zöybek beim Hantieren mit den Ionenaustauscherbeuteln, durch die das Wasser bis zum gewünschten Reinigungsgrad gepumpt wird. © Wenzel Schürmann / TUM

Ismail Zöybek beim Hantieren mit den Ionenaustauscherbeuteln, durch die das Wasser bis zum gewünschten Reinigungsgrad gepumpt wird. © Wenzel Schürmann / TUM

Ismail Zöybek, der am FRM II in der Gruppe Leichtwassersysteme arbeitet, hat von Staatsminister Ludwig Spaenle einen persönlichen Dankesbrief erhalten. Wie kam er zur Ehre eines solchen Briefes aus dem Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst?

Zöybek hatte eine ausgezeichnete Idee zur rechten Zeit, die er als Verbesserungsvorschlag beim dortigen Innovationszirkel eingereicht hat. Seine Idee ist bereits umgesetzt und führt am FRM II zu einer regelmäßigen Kostenersparnis in sechsstelliger Höhe. Das Staatsministerium hat ihm daraufhin nicht nur für sein hohes Engagement gedankt, sondern dieses auch „im Hinblick auf die erhebliche Einsparung“ mit einer Prämie honoriert. Natürlich ist auch sein Vorgesetzter, Dr. Axel Pichlmaier, des Lobes voll: „Herr Zöybek kennt die ihm anvertrauten Systeme sehr gut und ist stets daran interessiert, bestehende Abläufe weiter zu verbessern. Seine Idee weist alle Eigenschaften einer großartigen Erfindung auf: sie ist einfach, robust und dennoch äußerst effektiv, kurz: genial simpel. Dadurch konnte eine ganz erhebliche Verbesserung im Bereich der Reinigung mittelaktiver radioaktiver Abwässer erreicht werden. Herzlichen Glückwunsch dazu!“

Oberste Priorität am FRM II hat der sichere Betrieb. Dazu gehört auch, dass radioaktive Abfälle vermieden und die Strahlenbelastung der Mitarbeiter so klein wie möglich gehalten werden. Wie in der Kerntechnik üblich werden auch am FRM II die Betriebsabläufe streng nach Betriebshandbuch ausgeführt. Abweichungen davon sind à priori nicht zulässig und bedürfen in jedem Fall der Genehmigung durch die Betriebsleitung, möglicherweise auch durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde (das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz StMUV) oder weiterer Behörden.

Zöybek2 Zöybek2 Rechts ist der Haupttank zu sehen, im Hintergrund die Reinigungsanlage mit den Ionenaustauschern. © Wenzel Schürmann / TUM

Rechts ist der Haupttank zu sehen, im Hintergrund die Reinigungsanlage mit den Ionenaustauschern. © Wenzel Schürmann / TUM

Im Betrieb und bei Wartungsarbeiten des FRM II entstehen unvermeidlich schwach- und mittelaktive radioaktive Abwässer. Je nach Grad der Aktivität stellt die Reinigung unterschiedliche Anforderungen. Das bisher dafür angewandte Verfahren war in der Praxis teuer und umständlich und führte zu erheblichen Entsorgungskosten. Das war schon seit Beginn des Betriebs des FRM II klar, aber eine einfachere Lösung bis jetzt eben nicht entdeckt worden. Ismail Zöybek hat ein neuartiges Filterverfahren entwickelt, mit dessen Hilfe das mittelaktive Abwasser so weit gereinigt wird, dass es nur noch schwach aktiv ist und so mit wenig Aufwand entsorgt werden kann. Es entstehen dabei nur sehr geringe Mengen brennbarer Abfälle, die im Gegensatz zu den ursprünglich vorhandenen flüssigen Abfällen sehr viel einfacher und kostengünstiger entsorgt werden können. „Mit meiner Idee kann mit minimalem Einsatz viel Geld eingespart werden. Der besondere Charme dabei ist, dass dafür keine Änderung der Anlage und keinerlei Umbau am System nötig ist“ erklärt Zöybek seinen Verbesserungsvorschlag.

Zöybeks Lösung ist dabei eigentlich einfach: die bisherigen Filter haben nämlich nur größere Partikel entfernt, aber nicht die kleinen Verunreinigungen, die an die löslichen Ionen im Wasser gebunden sind. Das Wasser wird nun noch zusätzlich durch neuartige, am FRM II gefertigte doppelwandige Beutel, gefüllt mit je zwei Kilogramm Ionenaustauscherharzen geleitet. Solche Harze werden in der Wasseraufbereitung routinemäßig verwendet. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Wasser die gewünschte Reinheit erreicht hat. Das ist nach etwa 4 Wochen der Fall.

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