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23.09.2020
Freisinger Landrat besichtigt Forschungs-Neutronenquelle
Landrat Helmut Petz (vorne, 2. v. l.), besuchte mit seinen Mitarbeitern den FRM II. Die drei Direktoren der Forschungs-Neutronenquelle führten die Besucher durch die Anlage (vorne, v. l.): Robert Rieck, Dr. Axel Pichlmaier und Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum © W. Schürmann / TUM
Der Freisinger Landrat Helmut Petz hat gemeinsam mit seinen Abteilungs- und Sachgebietsleitern die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) besucht. Die Direktoren der Neutronenquelle informierten die interessierten Besucher bei einer Führung über die Sicherheitskonzepte, wissenschaftlichen Projekte und geplanten Erweiterungen der Forschungseinrichtung.
Auf Einladung der drei Direktoren der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München ist Landrat Helmut Petz nach Garching gefahren. Nach einführenden Vorträgen des Technischen Direktors Dr. Axel Pichlmaier zur Funktionsweise und Sicherheit des Reaktors und von Prof. Peter Müller-Buschbaum zur wissenschaftlichen Nutzung und Anwendung, besichtigte Landrat Petz mit fünf Abteilungs- und Sachgebietsleitern des Landratsamts Freising die Neutronenquelle.
Einblick in die Forschung
Die Neutronenleiterhalle des FRM II, in der u. a. Forschung nach Antibiotika-Resistenzen am Instrument BioDiff betrieben wird.
Beim Blick ins Reaktorbecken erfuhren die Besucher von Technischem Direktor Dr. Axel Pichlmaier mehr über das Sicherheitskonzept der Neutronenquelle. Die drei Direktoren des FRM II führten die Gäste aus Freising weiter zu den Messinstrumenten in die Neutronenleiterhalle. Dort erklärte ihnen der Wissenschaftliche Direktor Prof. Dr. Peter Müller-Buschbaum aktuelle Forschungsprojekte und warum die Wissenschaft auch in Zukunft auf leistungsfähige Neutronenquellen wie den FRM II angewiesen ist. Als anschauliche Beispiele aus der Forschung nannte er unter anderem das Verständnis von Antibiotika-Resistenzen, Spannungen in Turbinenschaufeln und Forschung an Lithium-Batterien.
Jährlich untersuchen rund 1.200 internationale Wissenschaftler am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ), das von Technischer Universität München, Forschungszentrum Jülich und Helmholtz Zentrum Geesthacht betrieben wird, ihre Proben im Neutronenlicht. Verwaltungsdirektor Robert Rieck sprach über Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und die geplanten Erweiterungen mit neuen wissenschaftlichen Instrumenten.
Besonderer Einsatz während der Corona-Pandemie
Vermittelt hatte die Besichtigung der Freisinger Kreisbrandrat Manfred Danner, der hauptberuflich Kontrollschichtleiter und Reaktorfahrer am FRM II ist. Zu Beginn der Corona-Pandemie war es seine Idee, Reinstwasser vom FRM II für Flächendesinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. Sein Vorgesetzter, Axel Pichlmaier lobte: „Dank dem großartigen Engagement unserer Mitarbeiter hat der FRM II in Zeiten von Corona die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) im Landkreis Freising unterstützt.“
Angesichts der Corona-Pandemie ermöglicht das MLZ einen gesonderten Zugang zu Messungen mit Neutronen, die wichtigen Einblick in das Verhalten des Corona-Virus geben können. Müller-Buschbaum erklärte: „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Neutronen nutzen möchten, um das Coronavirus SARS-CoV-2 oder die Krankheit COVID-19 zu erforschen, erhalten einen gesonderten und privilegierten Zugang.“
Neutronen für die Krebstherapie
Müller-Buschbaum berichtete, wie der FRM II Radioisotope für nuklearmedizinische Anwendungen, Krebstherapie und Krebsdiagnostik erzeugt. Rückfragen seitens des Landrats gab es zur geplanten Bestrahlungsanlage des Radioisotops Molybdän-99/Technetium-99m. Aktuell besteht ein Versorgungsengpass für die jährlich benötigten 30 Millionen Anwendungen weltweit, da nur noch wenige Forschungsreaktoren das äußerst wichtige Radioisotop produzieren können.
Großes Interesse weckte auch die Bestrahlungsanlage zur Dotierung von Silizium für die Halbleiterindustrie. Reines Silizium leitet Strom nur sehr schlecht. Am FRM II werden bis zu 15 Tonnen Silizium pro Jahr dotiert, dies entspricht ca. zehn Prozent des Weltmarktes. Nach der Dotierung mit Hilfe der Neutronen wird es beispielsweise für Hochleistungselektronik verwendet, die für die langreichweitige Gleichstromübertragung oder in der Automobilindustrie benötigt wird.
Landrat beeindruckt von Anwendungsfeldern
„Wir haben hier eine der modernsten Großforschungseinrichtungen vor der Haustür stehen, von deren wissenschaftlicher Exzellenz und Sicherheit wir uns jetzt persönlich überzeugen konnten. Wir freuen uns über die gut nachbarschaftlichen Beziehungen zu dieser Anlage“, sagte Landrat Petz nach der Führung durch die Forschungs-Neutronenquelle, die jährlich bis zu 3000 weitere interessierte Besucher mitmachen. „Ich bin beeindruckt, wie breit die Palette der Forschungs- und Anwendungsfelder hier in der Neutronenquelle ist und welch wichtiges Forschungszentrum der ‚Garchinger Reaktor‘ für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Patientinnen und Patienten aus der ganzen Welt darstellt. Ich bin erstaunt, dass diese einmalige Forschungseinrichtung nicht einer viel größeren Öffentlichkeit bekannt ist.“
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