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17.12.2025
Christian Reiter zum Professor berufen
Die Technische Universität München (TUM) bekennt sich zur Kernforschung. Zum 15. Oktober 2025 wurde Dr. Christian Reiter auf die im Rahmen des bayerischen Masterplans zur Förderung der Kernfusion und neuartiger Kerntechnologien neu geschaffene Professur „Applied Nuclear Technologies“ an der TUM School of Engineering and Design berufen.
Die Professur trägt das Akronym ANT. „Die Bezeichnung ANT ist für uns mehr als ein Akronym – sie steht sinnbildlich für eine strukturierte, vernetzte und ausdauernde Arbeitsweise, ganz im Sinne der ‚ant‘, also der Ameise“, sagt Christian Reiter. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, die TUM School of Engineering and Design (ED) noch enger mit dem FRM II zu verbinden, um Forschung, Innovation und Lehre im Bereich der Kerntechnik nachhaltig zu stärken.“
Mit einem Team von 35 Mitarbeitenden wird er weiterhin die Umrüstung des FRM II auf niedrig angereichertes Uran (LEU) leiten: „Ein Projekt von nationaler Bedeutung zur Sicherung und Nachhaltigkeit der deutschen Neutronenforschung“, wie er selbst sagt.
Neuer Studiengang
Dabei entsteht auch eine Nachwuchsgruppe für experimentelle Kerntechnik, die sich insbesondere im Kernbrennstofflabor des FRM II engagieren und neue Methoden zur Untersuchung und Weiterentwicklung von Materialien und Brennstoffen für zukünftige Reaktorsysteme erforschen wird. Im Mittelpunkt stehen fortgeschrittene Reaktorsysteme, die zu einem digitalen Gesamtsystem – einem „Digital Twin“ – weiterentwickelt werden sollen, um Forschung, Ausbildung und Sicherheitstechnik zu verbinden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung moderner Anwendungen der Kerntechnik. Dabei werden in Kooperation mit Industriepartnern Konzepte zur optimierten Neutronengeneration für unterschiedliche wissenschaftliche, medizinische und technologische Einsatzfelder vorangetrieben. Ergänzend entsteht der neue Masterstudiengang „Nuclear Technology and Applications“, der Studierende auf die international vernetzten Anwendungen der Kerntechnik vorbereitet – von Reaktorphysik und Simulation bis zur Medizin- und Materialforschung.
An der TUM School of Engineering and Design wird das Glasmodell aktuell aufgebaut, das die Funktionsweise eines Kernreaktors anschaulich vermittelt. © Andrea Voit, TUM/FRM II
Glasmodell eines Druckwasserreaktors
Auch das Glasmodell eines Druckwasserreaktors, das die TUM dank der großzügigen Unterstützung von ITM sowie Senator h.c. Udo Vetter und Dipl.-Phys. Oliver Buck (TUM-Alumnus) erwerben konnte, ist künftig ein wichtiges Element der nukleartechnischen Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit.
„Das Glasmodell bietet eine einzigartige Möglichkeit, komplexe Strömungs- und Sicherheitsprinzipien eines Kernkraftwerks sichtbar und intuitiv nachvollziehbar zu machen“, sagt Christian Reiter. „Es wird uns helfen, Studierende, Forschende und die interessierte Öffentlichkeit noch besser an moderne Kerntechnik heranzuführen.“
Bereits in seiner Diplom- und Promotionsarbeit an der TUM arbeitete Christian Reiter in der Brennstoffentwicklung und an Berechnungen zum Brennelement des FRM II. Im Anschluss leitete er die Reaktorphysik an der Forschungs-Neutronenquelle und übernahm drei Jahre später die Leitung des Gesamtprojekts der Umrüstung von hoch auf niedrig angereichertes Uran am FRM II. Seit 2022 ist Christian Reiter Leiter des TUM Center for Nuclear Safety and Innovation und außerdem außerplanmäßiger Professor an der kanadischen McMaster University.
Durchbruch bei Umrüstung auf neuen Brennstoff
Ende 2022 war Christian Reiter und seinem Team der Durchbruch in der Berechnung der Umrüstung gelungen. Erstmals hatten die Forschenden mit aufwändigen Computersimulationen eine Umrüstungsoption identifiziert, die mit einem Brennstoff mit einer Anreicherung unter 20 % des spaltbaren Uran-235 funktioniert. Dafür wurde Christian Reiter 2024 mit dem Nachwuchspreis des Komitee Forschung mit Neutronen ausgezeichnet. „Seitdem verfolgen wir diesen Weg der Umrüstung konsequent und mit großen Schritten“, sagt Christian Reiter. Ende 2025 wird der Genehmigungsantrag für die Umrüstung bei der Aufsichtsbehörde eingereicht.
Der wissenschaftliche Direktor des FRM II, Prof. Dr. Christian Pfleiderer, freut sich über die Berufung: „Die TUM betreibt als Universität einen der leistungsfähigsten Forschungsreaktoren weltweit, den FRM II. Zusammen mit der Radiochemie München, dem Lehrstuhl für Nukleartechnik und dem neuen Lehrstuhl für angewandte Nukleartechnik bietet die TUM ein deutschlandweit einzigartiges Portfolio im Bereich der Kernforschung.“
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