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Auf den Zahn gefühlt – Laborpraktikum zwischen Raubtieren und Wiederkäuern
Felicia Nachbar, Schülerin am Oskar-Maria-Graf Gymnasium in Neufahrn, macht ein Praktikum im Materials Science Lab des MLZ. In ihrem Projekt untersucht sie die Zähne von Raubtieren und Wiederkäuern und vergleicht diese miteinander. © T. Kiechle / TUM
Felicia Nachbar, Schülerin am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn, fühlt Wiederkäuern und Raubtieren auf den Zahn – im wahrsten Sinne des Wortes. „Ich untersuche die Zähne einer Kuh und – weil wir in unserer Gegend leider keine echten Raubtiere haben – die einer Katze und vergleiche sie miteinander. Mich interessiert, wer die härteren Zähne hat und wie genau sie sich voneinander unterscheiden“, erklärt sie ihr Projekt.
Die 14-Jährige macht ein freiwilliges Praktikum im Materials Science Lab des Heinz Maier-Leibnitz Zentrums in Garching, einem Labor zur Probenpräparation und Röntgenanalytik.
Der allererste Blick in die Forschungsräume hat dabei alle ihre Erwartungen erfüllt. „Genau so habe ich mir das immer vorgestellt, mit vielen verschiedenen Instrumenten und Geräten“, erzählt Felicia begeistert von ihrem ersten Tag.
„Ich finde es wichtig den Nachwuchs für die Forschung zu begeistern“
Armin Kriele, Technischer Leiter des Materials Science Lab, betreut die Schülerin während des einwöchigen Praktikums. „Ich finde es sehr wichtig, den Nachwuchs für die Forschung zu begeistern und jungen Leuten die Chance zu bieten, die wissenschaftliche Arbeit kennen zu lernen“, erklärt der Physiker.
Kriele liegt die intensive Betreuung seiner Praktikantin sehr am Herzen. „Ich nehme mir für die Praktikanten-Woche immer viel Zeit, damit ich mich auch richtig gut um die Schüler kümmern kann“, betont er. Gleichzeitig legt der Physiker aber auch viel Wert auf eigenverantwortliches Arbeiten. Dazu gehört auch das selbstständige Bedienen komplexer Geräte. Kriele freut sich immer wieder über die schnelle Auffassungsgabe der jungen Leute. „Die sind da so fix, da bin ich immer ganz baff.“
Das Arbeiten im Labor macht der Schülerin „richtig viel Spaß“. © A. Kriele / HZG
Wer hat die besseren Zähne – Katze oder Kuh?
Während des Praktikums bearbeitet Felicia ihr eigenes Projekt, in dem sie die Zähne von Wiederkäuern und Raubtieren miteinander vergleicht. Am Ende gestaltet sie dazu auch ein Poster mit allen Forschungsergebnissen. „Meine Praktikanten dürfen immer sehr gerne eigene Projektvorschläge machen und Materialien untersuchen, von denen sie schon immer wissen wollten, woraus genau sie bestehen“, erklärt Kriele sein Konzept. In den letzten Jahren wurden bei den Praktika schon Kieselsteine aus der Isar untersucht, Unterschiede zwischen Land- und Seemuscheln ermittelt und die Härte von D-Mark- und Euro-Münzen verglichen.
Am ersten Tag im Labor geht es für Felicia schon direkt los mit der Zahn-Untersuchung: Härtetest, Aufschneiden der Zähne mit der Diamantdrahtsäge, mikroskopische Untersuchung, Einbettung in Acryl-Harz mit anschließender Politur. „Das ist schon etwas Anderes als in der Schule“, kommentiert sie den vollen Arbeitstag. „Aber ich beschäftige mich einfach gern mit Naturwissenschaften.“
Frauenpower im Praktikum
Seit drei Jahren bietet Armin Kriele die Praktika schon an. Felicia ist damit die fünfte Praktikantin, die das Materials Science Lab kennen lernt. Die Betonung liegt hierbei auf Praktikantin, denn bisher waren unter den Nachwuchswissenschaftlern ausschließlich Mädchen und junge Frauen. „Man weiß ja, dass die Mädels den Jungs voraus sind, aber dass sich das dann auch so zeigt, ist schon erstaunlich“, wundert sich Kriele selbst ein wenig über die eindeutige Geschlechterverteilung.
Mit Lob spart der Betreuer aber nicht: „Die Praktikantinnen sind immer extrem selbstständig und zeigen sehr großes Engagement“. Schmunzelnd fügt er noch hinzu: „Grundsätzlich würde mich interessieren, ob das bei den Jungs auch so ist – falls sich mal einer dazu überwindet ein Praktikum zu machen.“ Eine ausdrückliche Werbung war für die Praktika bisher nie nötig. „In der Regel werden die Schüler über Mund-zu-Mund-Propaganda auf das Angebot aufmerksam“, sagt Kriele.
Ein verpflichtendes Praktikum muss Felicia erst im kommenden Schuljahr machen, wenn sie in die 10. Jahrgangsstufe kommt. Und da ist ihr auch schon klar, wohin sie will: in die Wissenschaft, denn „das macht einfach Spaß!“
Bild links: Armin Kriele, Technischer Leiter des Labors, liegt eine gute Betreuung seiner Praktikantin am Herzen. © T. Kiechle / TUM Bild rechts: Felicia untersucht während ihres Praktikums die Zähne einer Katze (links) und einer Kuh (rechts) und vergleicht sie miteinander © T. Kiechle / TUM
Teresa Kiechle
Presse- und Öffentlichkeits-
arbeit FRM II
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